Hier stehen meine beiden Dreiräder friedlich vereint.

Das Helkama aus Finnland mit dem Arm-, Bein- und E-Antrieb und das Relax aus Achern im Schwarzwald mit der äußerst bequemen Sitzposition.

Zusammen haben sie mich bisher knapp 10.000 km durch Wald und Flur rund um Otterstadt gefahren.



Mein neuer Flitzer

 

„Relax“ heißt mein neuer Flitzer. Es handelt sich um ein Therapie-Liegedreirad der Firma Draisin aus Achern/Schwarzwald. 

 

Seit rund zweiundzwanzig Monaten radle ich damit durch Wald und Flur und habe mehr als 5.600 km zurückgelegt.

 

Der Beginn unserer Freundschaft war zunächst nicht sehr harmonisch. Dauernd (im Schnitt alle 500 km) hatte ich einen Platten an einem der drei Räder. Die Batterie hat auch schon schlapp gemacht. Der Clou, die Kette erwischte es auch, das Kettenschloss war perdu. Ich hatte Glück. Es passierte weniger als einen Kilometer außerhalb von Otterstadt. Zunächst wollte ich zu Fuß zurück ins Dorf um Hilfe zu holen. Daraus folgt, ich besitze immer noch kein Handy. Auf halber Strecke erst wurde mir bewusst, du hast keinen Platten, also konnte ich immer noch fahren. Wozu habe ich schließlich einen E-Motor. Also wieder zurück zum Rad und mit minimalem Tempo nach Hause.

 

Danach erfolgte durch die Firma Draisin ein großer Check. Seit nunmehr 2.100 km gab es keine große Beanstandung mehr. Eine Gurtklammer unterhalb des Schalensitzes hat den Geist aufgegeben. Sie ist enorm verbogen. Mit einem Sicherungshaken habe ich eine Notlösung geschaffen. Zwickt aber manchmal an diverser Stelle.

 

Einen Unfall hatte ich natürlich auch schon. Von der „Altrheinklause“ kommend, überwand ich den Damm, bog rechts nach Altrip in den Bermenweg ein, war wohl zu schnell und Schwupps lagen wir auf der Seite. Ein junges Paar –Engländer wie es sich anhörte- half spontan. Es war nix größeres passiert. Ha, da fällt mir ein, auch ein älteres Paar –ebenfalls Engländer?- half mir mal als die Kette vom Ritzel gesprungen war. Passierte auch mehrmals.

 

Ja und in Waldsee hatte ich großes Glück. Die Kette war zwischen zwei Ritzel geraten und steckte fest. Ein sehr hilfreicher Waldseer kam mit Werkzeug, Öl und Putzlappen und reparierte sehr kulant den Schaden. Ich konnte weiterradeln.

 

Meinen zwei Dreirädern habe ich sehr viel zu verdanken. Ich bin überaus beweglicher als mit Rollator oder Rollstuhl. Kann größere Strecken zurücklegen, bin somit mobil und selbständig.

 

Auch einen absoluten Therapieerfolg kann ich feststellen. Die Beinmuskulatur, insbesondere am rechten gesunden Bein, hat zugelegt. Dadurch ist das Stolpern mit Rollator fast gänzlich verschwunden. Mit diesem Zuwachs an Muskelmasse gelingt es mir inzwischen auch fast ohne E-Motor auszukommen –in der Ebene- und die Reichweite ist jetzt bedeutend größer.

 



Otterstadt, den 17. Juni 2014

 

Erich Peter Kuhn©

Redaktionell ergänzt im September 2014