Geschichte aus dem (Nacht-)Leben

 

Es ist kurz nach sieben Uhr. Ich sitze vor meinem PC. Schalte ihn ein und warte. Ich bin noch müde und schließe die Augen, damit ich nicht auf den leeren Bildschirm starren muss. Jetzt endlich geht s weiter. Die nächste Tastenkombination ist fällig.

Da endlich werde ich gefragt ob ich die DSL-Verbindung wünsche. Enter.

Mann das dauert. Obwohl ich schon längere Zeit einen Heimarbeitsplatz habe, habe ich den Speed meines PC´s im Mutterhaus noch im Blut.

Sch....... Jetzt hab ich mich bei der Eingabe meines Codes vertippt. Noch einmal: neues Spiel, neues Glück.

Verdammt, es ist Montag und alles läuft schief. Ganz ruhig, ganz ruhig sag ich mir halblaut vor. Ich erinnere mich noch schwach. Vor zig Jahren hat ein alter Hase (in anderem Zusammenhang) empfohlen, wenn nichts mehr geht, alles löschen und von neuem beginnen.

Also PC aus (Radikalkur). Warten. Einschalten. Ganz mechanisch folge ich den Aufforderungen. Auch denen, die zweimal kommen. Bei der Eingabe meines Codes bin ich diesmal ganz vorsichtig. Wunderbar, es hat geklappt.

Das Laufwerkmapping lässt auf sich warten. Oder war es schon da? Hatte nämlich noch ganz schnell ins neue Forum geschaut.

Teufel, wenn ich jetzt meine Kennung eingebe arbeite ich im NT_Explorer_Lokal und alles war vergebens.

Noch einmal die ganze Chose. Ruhig, ganz ruhig. Ich kam mir vor wie ein Pferdeflüsterer.

Da endlich, es hat geklappt. Halt was ist denn jetzt. Ein Wurm ein furchtbarer Wurm windet sich über meinen Bildschirm. Wird das AKIT mal wieder neu bestückt?

Der Wurm ist fort. Ich kann meine restlichen Programme aufrufen und bin sehr erleichtert.

In Lotus Notes kann ich viele freundliche und liebe Wünsche lesen. Einzelne Nachrichten haben noch einen passenden Anhang, wie Elch, Weihnachts- oder Schneemann. Und da ist eine Nachricht mit toll geziertem Weihnachtsbaum. Echte Kerzen brennen. Die kleinen Flammen geben bei diesem kalten Wetter eine besondere Note. Mir wird richtig warm. Was ist mit dem Weihnachtsbaum? Er wankt, er fällt!!!!! Warum auch immer. Mir wird ganz heiß.

Mein PC brennt!!!!!!!!!

 

Ich stehe ganz ruhig auf. Nehme den kleinen Läufer, lege ihn in die Duschwanne und drehe das Wasser auf. Ich greife mir meine kleine Digi und mache seelenruhig Bilder aus allen Perspektiven.

Der nasse Läufer reicht nicht mehr, denn zwischenzeitlich brennt der Drucker, das Papier, die Kuverts, die Broschüren einfach alles.

Ich laufe zum Kriechkeller (ca. 80 cm hoch) und hole den Gartenschlauch. Schließe ihn an, drehe den Wasserhahn auf und richte den Wasserstrahl auf die brennenden Gegenstände. Das Feuer erlischt. Ich bin ganz nass. Ich  beschaue mir die ganze Misere und denke: was hätte da alles passieren können?

Ich mache mir die größten Vorwürfe. Gerade als ich die verkohlten Geräte in den Hof tragen will, wache ich schweißgebadet auf.  In beiden Händen halte ich den zusammengedrehten Zipfel meiner Bettdecke: meinen vermeintlichen Gartenschlauch.

Langsam werde ich richtig wach und erkenne: es war nur ein Alptraum.

 

PS: deshalb kann ich auch keine Bilder liefern.

 

 

 

Erich Peter Kuhn©

Redaktionell ergänzt im Juli 2014